«Der schwarze Hecht»
Zum Inhalt
Fabrikant Oberholzer ist sechzig. Gattin Karline und Tochter Anna empfangen die Gäste, die zum Festessen mit Hecht als Hauptgang eingeladen sind. Da wird die Feier durch den Auftritt eines weiteren Gastes gestört. Es erscheint der verachtete Bruder Alois, der als junger Mann in die Welt hinaus gezogen war. Als farbenprächtiger "Zirkusdirektor Obolski" - in Begleitung seiner eleganten Gattin Iduna- platzt er in dieses steife Geburtstagsfest. Die Verwandten rümpfen die Nase und lästern hinter vorgehaltener Hand über die ungebetenen Gäste.
Doch bald geraten Moral und Masstäbe der bürgerlichen Verwandtschaft durcheinander. Die Tochter Anna lauscht hingerissen den Erzählungen des welterfahrenen Zirkusdirektors, während sich die Herren dieser Gesellschaft - hinter dem Rücken ihrer strengen Ehefrauen - von Iduna umgarnen lassen. Anna's Traumwelt wird lebendig, die langweilige Feier wird zur turbulenten Zirkusschau. Anna fühlt sich stark zur Zirkuswelt hingezogen, doch der Weg dahin ist steinig - und dann ist da auch die Liebe...
Nach vielen Verwirrungen kommt es doch zum Happy-End, obwohl die Köchin verkünden muss, dass der Hecht in der Pfanne schwarz verbrannt ist.
Kurzportrait des Komponisten
Der Welthit «O mein Papa», das musikalische Theaterstück «Feuerwerk» und das Kinder-Oratorium «D Zäller Wiehnacht» sind Paul Burkhards grösste Erfolge, die noch immer regelmässig gespielt werden. Schon als Bub im Vorschulalter gab der im Zürcher Seefeld Geborene erste Konzerte im häuslichen Kreise; er galt als Wunderkind, das denn auch vorzeitig das Konservatorium besuchen konnte. Er war ein hervorragender Pianist und hätte in diesem Beruf ebenfalls Karriere machen können – Rolf Liebermann bescheinigte ihm "einen zarten, feinen Anschlag, wie man ihn nur selten hört". Doch der junge Burkhard entschloss sich, Korrepetitor am Berner Stadttheater zu werden und komponierte ab Mitte der 30er-Jahre mehrere erfolgreiche Operetten. 1939 wurde er Hauskomponist am Zürcher Schauspielhaus und im selben Jahr schrieb er das Mundart-Musikwerk «Der schwarze Hecht», das ab 1950 in der hochdeutschen Neufassung als «Feuerwerk» zu einem internationalen Erfolg und mit Lilli Palmer verfilmt wurde. «Feuerwerk» gilt im gesamten deutschsprachigen Raum bis heute als eines der beliebtesten musikalischen Lustspiele. Das «Hecht/Feuerwerk»-Chanson «O mein Papa» machte die Sängerin Lys Assia berühmt und wurde mit einiger Verzögerung ab 1954 zum Welthit, der bis heute in weit über 1000 verschiedenen Versionen vorliegt.
Kurier Dietlikon / 15. 12. 2005
Zürcher Unterländer / 14. 01. 2006