«Bunbury»
(«The importance of being Earnest»)
England, in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts. Der junge Londoner Gentleman Algernon (Algy) Moncrieff hat einen permanent kranken Freund namens Bunbury erfunden, den er regelmässig auf dem Land besuchen muss. Auf diese Weise kann er jederzeit den lästigen Verpflichtungen der High Society der Grossstadt entfliehen. Sein Freund John (Jack) Worthing lebt auf dem Land und sucht dagegen ab und zu das Vergnügen in London. Um das Bild seines verantwortungsvollen Charakters gegenüber seinem reizenden Mündel Cecily Cardew zu wahren, gibt er als Grund für seine London-Ausflüge seinen leichtlebigen Bruder Ernst an, den er wieder auf den Pfad der Tugend zurückführen muss. Da Ernst ebenso imaginär ist wie Bunbury, kann Jack problemlos in dessen Identität schlüpfen, während er in London weilt. Dieses Spielchen könnte bis in alle Ewigkeit fortgeführt werden, wenn... ja, wenn Jack sich nicht in Algys bezaubernde Cousine Gwendolen Fairfax und Algy sich nicht in Johns Mündel Cecily verliebt hätte und wenn Lady Bracknell - Algys Tante - nicht auch noch ein Wörtchen mitzureden hätte.
Das Stück ist eine der glänzendsten Komödien der Weltliteratur und Oscar Wildes berühmtestes und meistgespieltes Theaterstück. Sprachlich brilliant formuliert, überzeichnet er die typische viktorianische Gesellschaft der damaligen Zeit. Ironie, scharfer Witz, Charakterkomik und Knalleffekte der Handlungsführung sind hier inüberzeugender Weise verbunden. Wir lachen über den Widerspruch zwischen öffentlicher und privater Moral, über die groteske Macht des Geldes, über die Scheinheiligkeiten des Familienlebens, die Lügenhaftigkeit der Konventionen. Das Thema der Lügenkomödie - zugleich Wildes Lebensthema - ist das Missverhältnis zwischen Schein und Sein. Grotesk maskenhaft überzeichnet er die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten menschlicher Beziehungen.
Zeitungsbericht im Zürcher Unterländer vom 10. Januar 2004
Zeitungsbericht im Kurier vom 16. Januar 2004
Rollen und ihre Darsteller:
Jack Worthing | - Junggeselle | Rolf Aerne | |
Algernon Moncrieff | - Junggeselle und Jack’s Freund | Werni Rohrer | |
Lady Bracknell | - Dame der "besseren Gesellschaft" | Susi Avvanzino | |
Gwendolin Fairfax | - Lady Bracknell’s Tochter | Claudia Gebert | |
Cecily Cardew | - Jack’s Mündelkind | Anja Lemcke | |
Miss Prism | - Cecily’s Erzieherin | Brigitta Schafer | |
Dr. Chasuble | - Pfarrer | Walti Ochs | |
Lane / Merriman | - Butler | Michael Jäger | |
Pianist | (im Hintergrund) | Christoph Küderli |